Neuromonitoring
Lähmungen der Stimmbandnerven (Recurrensparesen) gehören zu den gefürchteten Komplikationen in der Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie. Eine einseitige Recurrensparese führt zu einem Stillstand eines Stimmbandes. Meist ist die Stimme dann heiser. Die in der Literatur angegebenen Häufigkeiten schwanken von weniger als einem Prozent bis über 20 Prozent bei Zweit- und Mehrfacheingriffen (Rezidivoperationen). Bei einer Lähmung beider Stimmbandnerven tritt häufig Atemnot auf, was unter Umständen einen Luftröhrenschnitt erforderlich macht.
Die Mehrzahl der im Rahmen einer Operation der Schilddrüse oder Nebenschilddrüse aufgetretenen Stimmbandparesen bilden sich aber wieder zurück. Um das Risiko einer Recurrensparese so gering wie möglich zu halten, überwachen wir den Stimmbandnerv mittels Neuromonitoring. Dazu wird der Stimmbandnerv (Nervus recurrens) während der Operation über eine Sonde elektrisch stimuliert. Durch den Reiz zieht sich der von dem Nerv versorgte Muskel - hier der Musculus vocalis - zusammen. Er befindet sich im Kehlkopf und bewegt das Stimmband. Über eine in diesem Muskel platzierte Elektrode werden entsprechende Signale abgeleitet und akustisch dargestellt. Auf diese Weise ist es möglich, den Stimmbandnerv zu lokalisieren und seine Unversehrtheit während der Operation zu überprüfen.