Nebenschilddrüsenchirurgie
Die Nebenschilddrüsen sind kleine Organe, die der Schilddrüse mehr oder weniger eng anliegen und den Calciumstoffwechsel des Körpers regulieren. Die Regulation erfolgt über das Hormon der Nebenschilddrüse, das so genannte Parathormon.
Eine Operation der Nebenschilddrüsen wird in der Regel erforderlich, wenn es zu einer Überproduktion des Parathormons kommt. Wenn diese Überproduktion aus nicht ersichtlichen Gründen durch Vergrößerung der Nebenschilddrüsen entsteht, bezeichnet man die daraus resultierende Krankheit als primären Hyperparathyreoidismus. Hierbei können entweder nur eine Drüse (etwa 80 Prozent) oder zwei Drüsen (etwa zwei Prozent) oder alle vier Drüsen (17 Prozent) erkrankt sein. Fast immer ist die Erkrankung gutartig, in seltenen Fällen besteht eine erbliche Belastung. Abhängig von der Anzahl der erkrankten Drüsen werden unterschiedliche Operationsverfahren gewählt.
Wichtig ist, ausreichend gesundes Nebenschilddrüsengewebe zu belassen, damit der Calciumstoffwechsel weiterhin funktioniert, und alles erkrankte Gewebe zu entfernen. Die möglichen Lagevariationen der Nebenschilddrüsen und das Erkennen von erkranktem Gewebe erfordern gerade für diese Art der Chirurgie einen sehr erfahrenen Operateur. Im Krankenhaus Martha-Maria München ist diese Erfahrung durch die Vielzahl der Operationen, die wir durchführen, in hohem Maße gegeben.
Neben der Erfahrung sind einige spezielle Vorrichtungen in der Nebenschilddrüsenchirurgie unumgänglich, zum Beispiel die Möglichkeit der Kältekonservierung von Nebenschilddrüsengewebe. Dieses Gewebe kann jahrelang konserviert und im Bedarfsfall nach Auftauen in die Muskulatur des Menschen eingepflanzt werden, um dort wieder eine normale Funktion aufzunehmen.
Ein weiterhin neueres Verfahren in der Nebenschilddrüsenchirurgie, das bei uns auch seit 1998 eingesetzt wird, ist die Messung des Parathormons während der Operation, der so genannte Quick-Parathormon-Test. Anhand dieser Parathormonmessung kann der Operationserfolg frühzeitig schon während der Operation gemessen werden.
Bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen sind auch minimalinvasive Nebenschilddrüsenoperationen möglich.
Wenn die Überproduktion des Parathormons aus reaktiven Gründen vorliegt (wie zum Beispiel bei chronischem Nierenversagen oder wenn Calcium durch den Darm nicht in den Körper aufgenommen werden kann), sprechen wir von einem reaktiven Hyper-parathyreoidismus. In diesem Falle sind immer alle vier Nebenschilddrüsen erkrankt und vergrößert. Sie werden entweder bis auf einen kleinen, normal großen Rest entfernt (subtotale Parathyreoidektomie) oder man entfernt alle Nebenschilddrüsen im Halsbereich und pflanzt einen Teil des Gewebes in die Muskulatur am Unterarm in gleicher Sitzung ein (totale Parathyreoidektomie plus autologer Transplantation). Bei diesen Operationen ist dann die Kryokonservierung des Nebenschilddrüsengewebes von sehr hoher Bedeutung für den Patienten.