Amtsübergabe im Vorstand des Diakoniewerks Martha-Maria: Pastor Markus Jung folgt auf Dr. Hans-Martin Niethammer.
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Eben-Ezer-Kirche Nürnberg hat das Diakoniewerk Martha-Maria heute seinen Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans-Martin Niethammer verabschiedet. Zugleich wurde Pastor Markus Jung als dessen Nachfolger begrüßt.
Dr. Hans-Martin Niethammer (67) leitete das Diakoniewerk Martha-Maria seit August 2020. Der promovierte Theologe und Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) prägte die Arbeit des Werks mit geistlicher Tiefe und strategischer Weitsicht. Zuvor war er unter anderem als Superintendent des Stuttgarter Distrikts sowie in zahlreichen kirchlichen Gremien tätig. Mit seinem Engagement für eine Kirche der Nähe und Menschlichkeit hat er Martha-Maria in herausfordernden Zeiten sicher geführt.
Sein Nachfolger, Pastor Markus Jung, bringt langjährige Leitungserfahrung mit und ist der Region und dem Diakoniewerk seit vielen Jahren verbunden. Seit 2015 war er Superintendent des Nürnberger Distrikts der EmK. Bereits in den 1990er Jahren war er als Pastor im Raum Nürnberg tätig und engagierte sich über viele Jahre in der kirchlichen Jugendarbeit.
Als Mitglied des Verwaltungsrats und der Aufsichtsräte der Tochtergesellschaften kennt er Martha-Maria seit neun Jahren aus nächster Nähe. Pastor Jung lebt mit seiner Familie in Nürnberg und ist in zahlreichen kirchlichen Netzwerken aktiv, unter anderem als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern.
„Gastfreundschaft ist der Wesenskern der Diakonie“
Die Leitung des Gottesdienstes lag in der Hand von Werner Philipp, dem Bischof der EmK in Deutschland. In seiner Predigt über 1. Petrus 4, 9-11 betonte Philipp, dass die im Text genannte „Gastfreundschaft ohne Murren“ mehr sei als eine freundliche Geste.
Gastfreundschaft sei eine Haltung, die Menschen annimmt, wie sie sind. „Gastfreundschaft ist der Wesenskern von Diakonie.“ Weiterhin erinnerte er daran, dass jeder Mensch von Gott mit Gaben beschenkt sei, die nicht zum Selbstzweck, sondern zum Dienst aneinander eingesetzt werden sollen.
Der Bischof betonte zudem die Verantwortung der Diakonie, Ressourcen weise einzusetzen, Strukturen menschenfreundlich zu gestalten und den Blick für die Schwächsten nicht zu verlieren. „Ziel allen Handelns ist letztlich nicht menschlicher Ruhm, sondern Gottes Ehre.“
























































































































„Viele werden dich begleiten“
Der Bischof dankte Niethammer für das große Engagement und betonte, dass „jetzt ruhigere Zeiten auf dich warten.“ Er sprach ihm den Segen Gottes zu.
Auch seinen Nachfolger Markus Jung segnete der Bischof. Jung übernehme eine große Verantwortung und könne sich sicher sein, dass „Mitarbeitende an allen Standorten diese Leitungsverantwortung mit dir teilen“. „Viele werden dich begleiten, vor allem im Gebet“, betonte Philipp.
Dr. Tobias Mähner, Vorstand für Personal und Recht, stellte die unermüdliche Schaffenskraft des scheidenden Vorstandsvorsitzenden heraus. „Buchstäblich mit einer seiner letzten Amtshandlung hat Dr. Niethammer die rechtlichen Bedingungen des drittgrößten christlichen Krankenhauses in Deutschland mit Sitz in Halle an der Saale besiegelt.“
Nur zwei Tage zuvor war der Vertrag zur Übernahme der Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau gGmbH durch das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara unterzeichnet worden. Die Fusion wird zum 1. Januar 2026 rechtswirksam.
„Ein Segen für uns“
Auch der Vorsitzende des Martha-Maria-Verwaltungsrats, Pastor Gottfried Liese, würdigte den scheidenden Direktor: Mit außergewöhnlicher Energie und großem Engagement habe Niethammer die Entwicklung des Diakoniewerks maßgeblich geprägt.
Unter seiner Leitung wurden zahlreiche bedeutende Projekte angestoßen und umgesetzt – darunter die Charta gegen Menschenfeindlichkeit und Rassismus, die Formulierung neuer strategischer Ziele sowie die Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsstrategie.
Zudem habe Niethammer wichtige strukturelle Veränderungen vorangetrieben, wie etwa die Fusionen der Krankenhäuser in Nürnberg und Halle, die Eröffnung des Standorts Hochdorf und die Schließung des Hotels Teuchelwald. Auch die Neubesetzung der Leitung der Diakonissenschaft fällt in Niethammers Amtszeit. „Du warst und bist ein Segen für uns“, sagte Pastor Liese.
Die richtige Person
An Jung gerichtet, betonte Liese: „Martha-Maria sieht in dir die richtige Person für diese Aufgabe – du bist würdig, sie zu übernehmen.“ Jung bringe vielfältige Erfahrungen mit: „Aufgewachsen in einer Bäckerei, kennst du die wirtschaftlichen Realitäten und Herausforderungen des Alltags.“
Als ehemaliger Mittelstürmer in der Jungschar-Mannschaft habe Jung ein Gespür für Chancen und wie man sie entschlossen nutze. „Fähigkeiten, die Martha-Maria auch im Wettbewerb des Gesundheitssektors zugutekommen werden.“
Grußwort vom Ministerpräsidenten
Ein besonderer Höhepunkt waren die Grußworte aus Kirche und Politik. So richtete auch Ministerpräsident Dr. Markus Söder eine Videobotschaft an die Gäste. Er dankte Dr. Niethammer für dessen Leitung in bewegten Zeiten und sagte: „Martha-Maria ist ein Ort, an dem Menschen in Krankheit und Pflege Unterstützung finden. Diese Arbeit verdient höchste Anerkennung. Dr. Niethammer hat das Werk mit Erfahrung und Umsicht geprägt. Mit Markus Jung übernimmt jemand, der das Haus kennt und für Verlässlichkeit und Glauben steht. Beiden gilt mein Respekt.“ Söder betonte, Bayern stehe zu seinen Krankenhäusern und wisse das Engagement von Martha-Maria sehr zu schätzen.
Dr. Rainer Hutka, Ministerialdirektor im Bayerischen Sozialministerium, würdigte die Rolle des scheidenden Direktors in einer herausfordernden Zeit. Niethammer habe dafür gestanden, dass Martha-Maria ein verlässlicher Partner in der Gesundheitslandschaft ist und gezeigt, dass medizinische Versorgung und christliche Werte zusammengehören. Jung wünschte er die Fähigkeit, auch in herausfordernden Zeiten nicht die Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren.
Dr. Nasser Ahmed, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Nürnberger Stadtrat, erinnerte in seiner Ansprache an die Worte aus dem Galaterbrief: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Dieser Leitsatz präge das diakonische Selbstverständnis von Martha-Maria seit der Gründung. „Im Namen aller Nürnbergerinnen und Nürnberger: Danke für Ihre Arbeit und Ihren Einsatz.“ Vielfalt sei eine Stärke Nürnbergs, und das zeige Martha-Maria eindrucksvoll mit 5.400 Mitarbeitenden aus 75 Nationen. „Markus Jung wünschen wir für seine neue Aufgabe stets ein offenes Ohr und ein helfendes Herz“, betonte Ahmed. „Er wird den Auftrag ,Einer trage des anderen Last‘ mit Leben füllen – davon sind wir überzeugt.“
Diakoniepräsidentin Dr. Sabine Weingärtner hob auf die Namensgeberinnen Martha und Maria ab, von denen die Bibel erzählt: Die Schwestern hatten Jesus zu Gast und gerieten in Streit darüber, ob es besser sei, Jesus zuzuhören oder ihn zu versorgen. Beides sei wichtig, sagte Jesus: Helfen und Hören, eben das Leitmotto des Diakoniewerks Martha-Maria. „Wenn Martha und Maria Männer gewesen wären, hätten Sie vielleicht Hans und Martin geheißen“, sagte Weingärtner an Dr. Niethammer gerichtet. „Sie waren stets ein Hörender und ein Helfender.“ Die Gesellschaft brauche Menschen, die handeln und Menschen, die zuhören – vor allem in einer Zeit, in der zunehmend Menschen marginalisiert werden. Sie kritisierte Angriffe auf die Menschlichkeit und die Abwertung von ganzen Gruppen.
Blick zurück mit Dankbarkeit
„Es war mir ein Vergnügen“, sagte Dr. Hans-Martin Niethammer in seiner Abschiedsrede – mit Blick auf Politik, Kirche, Diakonie und ganz besonders auf die Mitarbeitenden. Er habe in seiner Zeit viele beeindruckende Persönlichkeiten kennenlernen dürfen. „Sie alle haben einen Platz in meinem Herzen gefunden.“
Mit Dankbarkeit blicke er zurück auf die zahlreichen Begegnungen sowie die Zusammenarbeit im Vorstand und in den vielfältigen Gremien.
„Die Arbeit war bereichernd und sinnstiftend – manchmal auch herausfordernd. Ich durfte vieles anstoßen: mich einsetzen für Menschlichkeit, klar Stellung beziehen gegen Gewalt, ein neues Führungscurriculum entwickeln. Es war viel – und nun möchte ich lernen, dass es auch genug sein darf.“
Pastor Markus Jung dankte für das herzliche Willkommen und das Hineingenommenwerden in die Arbeit und allen Mitarbeitenden: „Unternehmen Menschlichkeit lebt nur, wenn wir sie mit Leben füllen“, sagte er. „Auch ich werde das nach Kräften versuchen.“
Für die musikalische Gestaltung sorgte ein Ensemble von Ärzten des Martha-Maria Krankenhauses in München und das Bläserensemble „MM Brass“ sowie Petra Gruner an der Orgel