Beatmungsmedizin
Die Beatmungsmedizin ist Teil des Behandlungsspektrums unserer Klinik für Pneumologie.
Heimbeatmung
Infolge verschiedener Lungenerkrankungen kann die Atemmuskulatur im Laufe der Zeit dauerhaft überlastet werden. Manchmal liegt auch eine primäre Störung des Atemantriebes vor. Beide Entwicklungen haben zur Folge, dass Patienten/Patientinnen das im Blut anfallende Kohlendioxid nicht mehr ausreichend abatmen können. Somit leiden sie nicht nur unter Sauerstoffmangel, sondern zusätzlich steigt auch die Kohlendioxidkonzentration im Blut bedenklich an. Die Symptome reichen von Konzentrationsstörungen über Kopfschmerzen und Tagesmüdigkeit bis hin zu Bewusstlosigkeit und Atemstillstand, je nach Ausmaß der Atemmuskelschwäche.
Wenn Sie zu uns zur Diagnostik kommen, messen wir Ihre Atemmuskelstärke. Hierdurch können wir eine mögliche Überlastung der Atemmuskulatur feststellen. Ergänzend nehmen wir eine nächtliche Messung über einen Haut-Sensor vor, um eine eventuelle Erhöhung der Kohlendioxidkonzentration im Blut kontinuierlich aufzeichnen zu können.
Die Therapie der Atemmuskelschwäche besteht aus einer nächtlichen Beatmung mittels eines Heimbeatmungsgerätes und einer geeigneten Beatmungsmaske. Die Folge: Die Patientinnen und Patienten atmen das anfallende Kohlendioxid wieder ausreichend ab. Zudem kann sich ihre Atemmuskulatur durch die nächtliche Entlastung erholen. Ihre körperliche Leistungsfähigkeit verbessert sich, viele berichten von einer wesentlich verbesserten Lebensqualität.
Unsere Abteilung ist Ihre Anlaufstelle für die gesamte erforderliche Diagnostik. Danach versorgen wir Sie mit einem geeigneten Beatmungsgerät und einer optimal angepassten Maske. Außerdem ermitteln wir die individuellen Beatmungseinstellungen und überprüfen im Rahmen von Verlaufskontrollen regelmäßig ihre Effektivität.
Wir nutzen unter anderem
- Polygraphie
- transkutane CO2-Messung
- Einleitung und Kontrolle von invasiven und nicht-invasiven außerklinischen Beatmungen
Wir beraten Sie umfassend über Ihre Möglichkeiten.
Klinik für Innere Medizin - Pneumologie
Weaning
Weaning bedeutet “Entwöhnung von der Beatmung” und ist häufig dann erforderlich, wenn Patientinnen und Patienten über eine lange Zeit maschinell beatmet werden mussten.
Die Behandlung von Menschen mit Entwöhnungsproblemen vom Beatmungsgerät ist ein besonderer Schwerpunkt unserer Intensivstation. Hier behandeln wir unter anderem Patienten, die länger als sieben Tage eine Beatmung benötigten und bei denen die Entwöhnungsphase verlängert und mitunter erschwert verläuft.
Die Anzahl von Patientinnen und Patienten, die eine überdurchschnittlich lange Zeit für die Beatmungsentwöhnung benötigen, nimmt weltweit zu.
Besonders häufig trifft dies Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen (zum Beispiel: COPD), ausgeprägtem Übergewicht mit Atemnot oder Patientinnen und Patienten mit angeborenen oder erworbenen neuromuskulären Erkrankungen, bei denen eine fortschreitende Muskelschwäche insbesondere der Atempumpe im Vordergrund steht.
Andere Ursachen von Langzeitbeatmung können darüber hinaus ein hohes Patientenalter in Verbindung mit großen und komplexen Operationen sein.
Wo liegt der Vorteil einer spezialisierten Weaning-Einheit?
Patientinnen und Patienten, die länger als drei bis vier Wochen beatmet werden, binden die knappen und dringend benötigten Ressourcen von Intensivstationen. Klassische Intensivstationen sind darüber hinaus oft nicht auf die Behandlung langzeitbeatmeter Patienten ausgerichtet.
Eine Weaning-Einheit zeichnet sich durch ein multiprofessionelles ärztliches und pflegerisches Team aus, das im Bereich der Beatmungsmedizin hochspezialisiert ist.
Moderne Geräte für unterschiedliche Beatmungsverfahren, ein professionelles Sekretmanagement der Atemwege und die tägliche physiotherapeutische Übungsbehandlung ermöglichen die bestmögliche Betreuung für jeden Patienten und jede Patientin.
Daraus resultiert eine hohe Erfolgsquote: In spezialisierten Weaning-Einheiten können bis zu 65 Prozent der Patientinnen und Patienten nach einem strukturierten Konzept erfolgreich von der Beatmung entwöhnt werden. Dies bedeutet eine deutlich verbesserte Lebensqualität und mehr Unabhängigkeit für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige.
Unsere Weaning-Einheit ist in unsere interdisziplinäre Intensivstation integriert. Wir verfügen über ein spezialisiertes Behandlungsteam mit einer langjährigen Erfahrung bei der Behandlung dieser Patientengruppe. In unserem Weaningteam arbeiten unter anderem Pflegekräfte, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Atemtherapeutinnen und Atemtherapeuten, Logopädinnen und Logopäden und Ärztinnen und Ärzte zusammen.
Eine Voraussetzung für spezielle Einzelfallentscheidungen ist die sehr enge Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdisziplinen Pneumologie, Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und der Sektion Thoraxchirurgie unseres Krankenhauses.